Unsere Tage sind meist schon mit vielen Aufgaben und Terminen gefüllt. Dennoch ist der Kräuter Anbau im eigenen Garten, auf dem Balkon oder sogar in Töpfen in der Wohnung, eine lohnende und gesunde Aktivität. In diesem Beitrag findest Du einiges an Information, Tipps und Tricks, damit der Kräuter Anbau ganz einfach ist.
Frische und gesunde Zutaten direkt vor der Haustür
Der Anbau von Kräutern bietet den großen Vorteil, dass Du jederzeit Zugang zu frischen und gesunden Zutaten hast. Ich freue mich im Frühling schon immer sehr auf das erste Butterbrot mit Schnittlauch. Frisch geerntete Kräuter enthalten viele Vitamine und Nährstoffe. Und viel mehr als getrocknete oder gelagerte Produkte aus dem Supermarkt. So bereichern sie Deine Mahlzeiten mit natürlichen Aromen und wirken ganz nebenbei positiv auf Deine Gesundheit ein.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Wenn Du Deine eigenen Kräuter anbaust, schütz Du auch die Umwelt. Denn so verbrauchst Du weniger Verpackungen und reduzierst auch Transportwegen, die mit dem Kauf von Kräutern aus dem Supermarkt verbunden sind. Außerdem kannst Du Dir sicher sein, dass keine schädlichen Pestizide oder Chemikalien mit Deinen Kräutern ins Essen gelangen. Das schützt die Umwelt und Deinen Körper.
Stressabbau und Wohlbefinden
Gartenarbeit, selbst wenn es sich nur um einen kleinen Kräuter-Topf-Garten handelt, hat nachweislich positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit. Der Kontakt mit der Natur und das Beobachten des Wachstums Deiner Pflanzen kann stressabbauend wirken und ein Gefühl der Zufriedenheit und Erfüllung vermitteln. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, Dir eine Auszeit vom stressigen Alltag zu nehmen und Ruhe zu finden.
Familienaktivität und Bildung
Der Kräuter Anbau ist nicht nur eine wertvolle Lerngelegenheit für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Es ist eine großartige Möglichkeit, den Jüngsten die Bedeutung von nachhaltiger Landwirtschaft und gesunder Ernährung näherzubringen. Gemeinsame Gartenarbeit fördert zudem die Familienbindung und schafft wertvolle gemeinsame Erlebnisse.
Einfache und flexible Anbaumöglichkeit
Egal, ob Du einen großen Garten hast, einen kleinen Balkon oder nur ein paar Fensterbänke – Kräuter lassen sich nahezu überall anbauen. Du benötigst wenig Platz und Pflege und damit sind sie ideal für Berufstätige und auch Stadtbewohner. Mit ein paar Töpfen, guter Erde und regelmäßigem Gießen kannst Du Deine eigene kleine Kräuteroase schaffen.
Kräuter Steckbrief
Damit Du einen Überblick bekommst, welche Kräuter sich für Deinen Garten eignen, habe ich Dir einen Steckbrief nach den Anforderungen an Boden, Licht und Wasser erstellt. So kannst Du schnell feststellen, wo Du welche Kräuter Du sofort in Deinen pflanzen kannst und für welche Du vielleicht noch Deinen Boden etwas verbessern musst.
Kräuter Anbau nach Bodenanspruch
jeder Boden
Dill: jedem Boden, gut drainierter Boden
trockener Boden
Basilikum: nicht zu trockener, humoser, leicht drainierter Boden
Thymian: sandig, kalkiger, gut drainierter Boden, keine Staunässe (Thymian braucht viel Kalk, eine Mulchschicht aus Muscheln ist optimal)
feuchter Boden
Goldmelisse: nicht zu trockenen Boden
Liebstöckl: nahrhaft, feuchter Boden
Minze: feuchter Boden
Petersilie: humoser, feuchter Boden
Schnittknoblauch: eher nahrhafter, feuchter Boden
Schnittlauch: humoser, feuchter Boden
Zitronenmelisse: feuchter, aber durchlässiger Boden
Kräuter Anbau nach Lichtbedarf
Vollsonne
Basilikum: braucht viel Sonne und sollte geschützt stehen
Dill: Sonnig und windgeschützt
Kapuzinerkresse: möglichst sonniger Standort für viel Blüten, bis halbschattig
Liebstöckl: sonnig bis halbschattig
Minze: Sonne oder Halbschatten
Oregano: sonnig
Petersilie: sonnig bis halbschattig
Rosmarin: warmer, sonniger, geschützter Platz
Salbei: sonnig
Schnittknoblauch: Sonniger, nicht zu trockenen Platz
Thymian: sonnig
Zitronenmelisse: sonnig (fördert das Aroma) bis halbschattig
Halbschatten
Kapuzinerkresse: möglichst sonniger Standort für viel Blüten, bis halbschattig
Liebstöckl: sonnig bis halbschattig
Minze: Sonne oder Halbschatten
Petersilie: sonnig bis halbschattig
Schnittlauch: halbschattig
Zitronenmelisse: sonnig (fördert das Aroma) bis halbschattig
Kräuter Anbau nach Wasserbedarf
wenig gießen (nicht austrocknen lassen)
Dill: sollte nie austrocknen
Oregano: darf nicht völlig austrocknen
mäßig gießen (alle 2-3 Tage)
Basilikum: regelmäßig gießen
Kapuzinerkresse: mäßige Bewässerung
viel gießen (täglich)
Liebstöckl: gießen
Schnittknoblauch: viel gießen
Schnittlauch: viel gießen
Unter den unterschiedlichen Pflanzenfamilien gibt es immer Wechselwirkungen. Manche Pflanzen fördern das Wachstum von anderen, manche Pflanzen schwächen andere. Berücksichtige diese Nachbarschaftsvorlieben und Du kannst das gesunde Wachstum Deiner Kräuter ganz leicht unterstützen.
Gute Nachbarn – Schlechte Nachbarn
schlechte Nachbarschaft
Goldmelisse – andere Melisse Arten
Liebstöckel – Doldenblütler
Petersilie – ihresgleichen (Doldenblütler e.g. Dill, Karotten, Kerbel, Liebstöckel, Fenchel)
gute Nachbarschaft
Basilikum + Tomate (Bestäubung)
Dill + Gurke (Bestäubung, Windschutz, schützt vor Mehltau)
Kerbel + Rosen
Kerbel + Salat (gegen Blattläuse)
Knoblauch + Erdbeeren, Gurken, Rosen, … (alles wo Pilzkrankheiten drohen)
Minzen + Obstbäume (gegen Krankheiten wie Monilia)
Petersilie + Tomaten
Damit Du Deine Kräuter Auswahl im Jahresverlauf auch gut begleiten kannst, findest Du hier noch die wichtigsten Aktivitäten im Jahresverlauf.
Kräuter Anbau im Jahresverlauf
Jänner
Ab Jänner kannst Du Deinen Schnittlauch von Schnee befreien und mit einer Glasglocke schützen. So kannst Du jetzt wieder mit der Ernte beginnen. Von September bis Jänner solltest Du den Schnittlauch nicht beernten. Er ist in der sogenannten „Knospenruhe“ und braucht die Zeit um Energie zu tanken.
März
Ab März kannst Du Petersilie direkt ins Freiland sähen. Damit sie besser aufgeht, lass sie vorher über Nacht quellen. Aufpassen solltest Du bei der Platzwahl! Petersilie ist hochgradig sebst-unverträglich und muss jedes Jahr an einen anderen Platz gesät werden.
April
Bei Rosmarin im Frühjahr Kompost ausbringen.
Bei Thymian im Frühjahr Kompost ausbringen.
Dill lässt sich schlecht verpflanzen, daher besser ab April direkt im Freiland aussäen.
Ideal ist die Mischkultur von Dill mit Möhren oder Gurken.
Im Haus gezogene Kapuzinerkresse-Pflanzen können Mitte April ins Freiland.
In mildem Klima und bei stark wachsenden Lavendelbüschen außerdem im April noch einmal die Triebe kräftig kappen, um ein buschiges Wachstum zu fördern (ca 2/3). Niemals darf aber ins alte, tote Holz geschnitten werden.
Oregano sollte im Frühjahr zurückgeschnitten werden.
Rosmarin kann im Frühjahr zurückgeschnitten werden um das Wachstum zu fördern.
Mai
Ab Mitte Mai Kapuzinerkresse an Ort und Stelle säen.
Basilikum darf erst nach den Eisheiligen ins Freiland.
Die violett blättrigen Basilikumpflanzen eigenen sich besonders für die Topfkultur.
Juni
Goldmelisse wird erst in der Vollblüte geerntet.
Salbei entfaltet den vollen Geschmack und die heilenden Inhaltsstoffe erst bei Blühbeginn (Knospen gerade erkennbar).
Zitronenmelisse ernten bevor die Blütenknospen erscheinen.
Juli
Bei Basilikum Blütenansätze abkneifen.
Lavendel lässt sich ganz leicht durch Stecklinge vermehren.
Schneiden Sie dazu blütenlose, etwa 10 cm lange Triebspitzen ab und streifen die unteren Blätter bis etwa zur Hälfte des Triebes ab. Nun kommt der Steckling bis zum ersten Blatt in einen Topf mit Aussaaterde. Sie bekommen später übrigens schneller große Pfanzen, wenn Sie 3-5 Stecklinge in einen Topf setzen.
Drücken Sie die Stecklinge fest und halten die Erde feucht. An einem warmen, schattigen Platz bilden sich nach 6-8 Wochen Wurzeln, die Pflanzen überwintern geschützt und kommen im nächsten Jahr ins Freiland.
Minze entfaltet den vollen Geschmack und die heilenden Inhaltsstoffe erst bei Blühbeginn (Knospen gerade erkennbar). Schneidet man bis Ende Juli alle Triebe bis auf kurze Stummel ab, kann zweimal geerntet werden.
Nach der Lavendelblüte im Spätsommer die Blütenstiele abschneiden und bringen die Pflanzen durch einen sanften Schnitt wieder in Form bringen (ca. 1/3). Niemals darf aber ins alte, tote Holz geschnitten werden.
Rosmarin kann gut über Absenker vermehrt werden. Dazu einen äußeren Trieb zwei Zentimeter tief in die Erde drücken und mit einer Metallklammer fixieren. Nach dem Bewurzeln von der Mutterpflanze trennen und an anderer Stelle einsetzten.
Thymian kann gut über Absenker vermehrt werden. Dazu einen äußeren Trieb zwei Zentimeter tief in die Erde drücken und mit einer Metallklammer fixieren. Nach dem Bewurzeln von der Mutterpflanze trennen und an anderer Stelle einsetzten.
August
Dillblätter sollten vor der Blüte geerntet werden, denn dann werden sie hart.
Thymian entfaltet den vollen Geschmack und die heilenden Inhaltsstoffe erst bei Blühbeginn (Knospen gerade erkennbar), sollte aber spätestens Ende August geerntet werden, denn so kommt der junge Austrieb ausgereift und widerstandsfähig durch den Winter.
Rosmarin verliert getrocknet kaum von seinem intensiven Aroma. Am Besten ganze Zweige trocken und erst kurz vor der Verwendung zerkleinern (sparsam dosieren).
Thymian kann gut getrocknet oder in Weißweinessig eingelegt werden.
September
Beim Trocknen verliert die Zitronenmelisse ein wenig Aroma.
Dill einfrieren
Oregano kann getrocknet werden.
Petersilie einfrieren
Rosmarin ab Anfang September nicht mehr schneiden und düngen.
Schnittlauch einfrieren
Thymian ab Anfang September nicht mehr schneiden und düngen.
Oktober
Petersilie mit einer Glasglocke im Winter vor Kälte schützen, dann kann auch im Winter geerntet werden.
November
Rosmarin braucht einen guten Winterschutz.
Und zum Schluss noch eine schnelle Übersicht darüber, welchen Kräutern Du einen fixen Platz in Deinem Garten geben kannst und welche Du jährlich neu pflanzen musst.
Ein- oder mehrjähriges Wachstum
einjährig
Basilikum
Dill
Kapuzinerkresse
Kerbel
Knoblauch
Petersilie
mehrjährig
Basilikum (Es gibt auch mehrjährige Basilikumsorten, die man in warmem Klima im Herbst ganz zurückschneidet und die dann im Frühjahr neu austreiben.)
Goldmelisse
Lavendel (Allerdings neigt Lavendel dazu, im Lauf der Jahre an der Basis zu verkahlen. So kann es sinnvoll sein den Lavendel alle fünf bis sechs Jahre durch neue Pflanzen zu ersetzt.)
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